Über das Projekt
Das Projekt GreenMuseumHub zielt darauf ab, Museen und Kulturerbestätten weltweit als Vorreiter in der nachhaltigen Entwicklung zu etablieren. Im Rahmen eines internationalen Netzwerks aus universitären und außeruniversitären Partner:innen werden innovative Ansätze entwickelt, um ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit in der Museumsarbeit zu fördern. Durch vielfältige Veranstaltungen, Wissensaustausch und eine partizipative Pop-Up-Ausstellung wird das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken gestärkt und die Zivilgesellschaft aktiv eingebunden.
Die globale Politik betont zunehmend die Bedeutung der Nachhaltigkeit, angesichts von Klimawandel, Konflikten, sozialer Ungerechtigkeit und Wirtschaftskrisen. Nachhaltigkeit umfasst ökologische, soziale und ökonomische Aspekte, für die auch Museen und Kulturerbestätten eine Schlüsselrolle spielen. Im GreenMuseumHub-Projekt entsteht ein internationales Netzwerk aus Universitäten und Museen in Deutschland, Ägypten und Tunesien, das Nachhaltigkeit in der Museumsarbeit voranbringt.
Beteiligte
Im Rahmen des Projekts Green Museum Hub wird ein professionelles internationales Museumsnetzwerk etabliert und in der MENA-Region während der Projektlaufzeit erweitert. Dieses „Museum Network Germany—MENA Region“ besteht aus drei universitären Partner:innen: der Helwan University/HU in Ägypten, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg/JMU in Deutschland und der Université de la Manouba/UM in Tunesien. Hinzu kommen 23 außeruniversitäre Partner:innen: vorwiegend ägyptische, deutsche und tunesische Museen unterschiedlicher Größe und inhaltlicher Ausrichtung, aber auch drei privatwirtschaftliche Agenturen, zwei Nichtregierungsorganisationen, eine staatliche Behörde, zwei Hochschuleinrichtungen sowie eine bildungspolitische Einrichtung in staatlich-kommunaler Trägerschaft.
Fachlicher Schwerpunkt
Das Netzwerk GreenMuseumHub konzentriert sich auf Nachhaltigkeit in Museen und Kulturerbestätten der Partnerländer, um Institutionen und Menschen zu nachhaltigem Denken und Handeln zu befähigen. Durch regelmäßigen Wissensaustausch zwischen universitären und außeruniversitären Partner:innen werden praxisorientierte Lehr-/Lernformate entwickelt und erprobt, Praktika durchgeführt und Masterarbeiten betreut. Der jährliche Wissensaustausch erfolgt über die GreenMuseumCamps, die klassische und innovative Veranstaltungsformate kombinieren und einen hybriden Campus schaffen, der allen Interessierten offensteht.
Als Kommunikationsstrategie und Forum für den Wissensaustausch wird eine mehrsprachige Pop-Up-Ausstellung entwickelt, die das Thema Nachhaltigkeit in die Zivilgesellschaft trägt. Die Ausstellung fasst das Wissen und den Austausch des Netzwerks zusammen, verknüpft sie mit größeren Zusammenhängen und vermittelt konkrete, lebensnahe Beispiele zu sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit. Dieses Projekt fördert partizipative, reformorientierte Veränderungen in den beteiligten Gesellschaften.
Wissensaustausch auf Augenhöhe
Der fachliche Wissensaustausch auf Augenhöhe umfasst praxisorientierte Lehr-/Lernformate, die gemeinsam von Dozierenden, Studierenden und außeruniversitären Partner:innen entwickelt und erprobt werden. Dieser Theorie-Praxis-Transfer folgt dem Service Learning-Gedanken: Studierende besuchen Lehrveranstaltungen und leisten hierbei einen gemeinnützigen Dienst, indem sie konkrete Ergebnisse wie museumspädagogische Angebote, Ausstellungen oder Publikumsforschung erarbeiten, die den beteiligten Museen zugutekommen.
Service Learning fördert den Praxisbezug und die Partizipation der Studierenden an der Gestaltung des öffentlichen Lebens. Bis Ende 2025 werden mindestens zehn Studierende der Partneruniversitäten Praktika in beteiligten Museen absolvieren und fünf Masterarbeiten zur nachhaltigen Museumsarbeit in Kooperation mit außeruniversitären Partner:innen betreut.
GreenMuseumCamps
Die GreenMuseumCamps finden einmal jährlich statt und werden abwechselnd von den beteiligten Universitäten durchgeführt: 2023 in Deutschland zum Thema ökologische Nachhaltigkeit, 2024 in Ägypten zum Thema soziale Nachhaltigkeit und 2025 in Tunesien zum Thema ökonomische Nachhaltigkeit. Vor Ort werden sie von den anderen Projektleiter:innen und Koordinator:innen unterstützt. Die restlichen Netzwerkpartner:innen sowie Studierende und andere Interessierte nehmen digital teil. So entsteht ein hybrider Campus, dessen Programm klassische Formate und innovative, partizipative, diskursive und digitale Veranstaltungen umfasst.
Pop-up Ausstellung
Das Thema Nachhaltigkeit wird in einer Pop-up Ausstellung auf mehreren Ebenen kommuniziert:
- Green Culture: Die Ausstellung widmet sich inhaltlich dem Thema Green Culture. Durch die gemeinsame Realisierung haben alle Projektpartner:innen Wissen und Kompetenzen ausgetauscht und individuelle Lösungsstrategien kennengelernt.
- Bildung für nachhaltige Entwicklung (BnE): Die Ausstellung vermittelt die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt und folgt selbst den Kriterien der Nachhaltigkeit. Sie wird lokal produziert, um Kosten und CO2-Emissionen zu sparen.
Die Pop-up Ausstellung wird ökologisch produziert, sozial nachhaltig gestaltet und nutzt ökonomisch die Expertise des Netzwerks, um Ressourcen zu sparen. Dabei werden grundlegende Wissensbestände des Arbeitskreises „Nachhaltig Ausstellen“ im Deutschen Museumsbund genutzt.
Die Nachhaltigkeitsziele der Ausstellung haben ein starkes transformatorisches Potential, das nicht nur den Bildungs- und Vermittlungsbereich, sondern die gesamte Museumsarbeit betrifft.
Fachliche Relevanz der Netzwerkakteure
Um den Museumsnachwuchs frühzeitig für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, bietet die Museologie der JMU seit 2021 ein Pflichtseminar zu diesem Thema an, das auch praktische Projekte umfasst, wie z.B. studentische Ausstellungen.
Viele unserer außeruniversitären Partner:innen haben sich bereits intensiv mit nachhaltiger Museumsarbeit beschäftigt:
- Deutschland: Große Museen haben eigene Nachhaltigkeitsbeauftragte (z.B. BLM, DASA, LMH, WLM, WLH, smac, TIM). Weitere Partner:innen konzentrieren sich auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BnE) und soziale Nachhaltigkeit (AiK, BVMP, MPZ) oder nachhaltige Ausstellungsgestaltung (Jangled Nerves, Space4, FHWS).
- Ägypten: Die Weltklimakonferenz „COP27“ hat viele Aktivitäten zur Nachhaltigkeit initiiert. Das Child Museum, betrieben von einer NGO, gehört zu den Early Adopters und hat 2021 eine Science-Center-Abteilung sowie 2022 die Ausstellung „Our Broken Planet“ in Kooperation mit dem Natural History Museum in London eröffnet. Weitere Museen (Museum of Islamic Art, Coptic Museum, Manial Palace and Museum) erhielten vom Antikenministerium Sondermittel für Nachhaltigkeit.
- Tunesien: Nachhaltigkeit ist ein Hauptthema des Research Laboratory „Regions and heritage resources in Tunisia: an interdisciplinary approach“ an der UM.